Sammlung
einzelner Daten vom ehem. OBM Harald Frerichs
1888
Beginn
der Aufzeichnungen in der Gemeinde Holtgast über eingesetzte Bürger
der Gemeinde, die für die Brandschau zuständig waren.
Bis
zur Aufstellung eines Feuerlöschverbandes im Jahre 1934 wurde von der
Gemeinde eine Person beauftragt, die z.B. auf Bauernhöfen zu
kontrollieren hatte, ob an deren Außenwänden eine Leiter vorhanden war
und Eimer zum Wassertransport bereitgestellt waren. Sie wurden als
Brandmeister bezeichnet.
Die Brandmeister der Gemeinde:
Von:
Bis:
Brandmeister:
1899
1905
Poppe
H. Eilts
1905
1908
Gerke S.
Gerken
1908
1911
Alerich Tjardes
1911
1914
Harm J. Harms
1914
1917
Johann D. Harms
1917
1920
Edo Hinrichs
1920
1923
Mamme
Frerichs
1923
1926
Gerke Wilters
1926
1929
Focke
Caspers
1929
1934
Harm Bootjer
(Quelle:
Niederschrift einer Sitzung vom 16.01.1964)
1934
Das
preußische Feuerlöschgesetz vom 15.12.1933 führte zu einer starken
Ausdehnung des Feuerschutzes, vor allem in den Landgemeinden.
So
kam es zur Gründung des großen Feuerlöschverbandes Esens und Umgebung
mit der Stadt Esens und den Gemeinden Bensersiel, Holtgast, Mamburg,
Moorweg, Ostbense, Osteraccum, Seriem, Stedesdorf, Utgast, Thunum,
Sterbur und Werdum. In jeder Gemeinde wurde eine Löschgruppe
aufgestellt.
Mit Wirkung vom 1. Mai 1934
traten dann auch in der Gemeinde Holtgast die ersten Feuerwehrmänner in
den freiwilligen Dienst der Feuerwehr und gründeten die Freiwillige
Feuerwehr Holtgast. Am 29. Juni 1934 wurde der Feuerlöschverband
Holtgast urkundlich an den Landkreis Wittmund gemeldet. Als leitende
Kraft wählte man den Kameraden Anton Habben, der aufgrund des
Preußischen Feuerlöschgesetzes Wehrführer genannt wurde.
Die Stärke der Wehr betrug 16
Mann. Es wurde für eine einheitliche Uniformierung gesorgt, aber es gab
noch kein eigenes Gerät. Wöchentlich wurde mit den Geräten der
Esenser Wehr oder mit der Handdruckspritze, die in Utgast stationiert
war, geübt. Die zur Verfügung stehende Handdruckspritze oder Anhänger
mit Pumpe und Zubehör mussten von Pferden oder später auch Traktoren
gezogen werden.
1939
Der
zweite Weltkrieg brach aus und gleich vom ersten Tag an wurden die
Feuerwehren vor neuen Aufgaben gestellt, die gelöst werden mussten.
Durch
ein Gesetz vom Feuerlöschwesen aus dem Jahre 1939 wurde die Feuerwehr
zu einer Hilfs- Polizei- Truppe gemacht, mit dem Ziel, eine straffere
Organisation zu erreichen. Es war auch eine Zusammenarbeit mit dem
damaligen Luftschutz vorgeschrieben. Allabendlich musste die
Verdunkelung der Häuser kontrolliert werden.
Die Reihen der Wehrmänner
waren bald sehr gelichtet, da viele Kameraden Soldat werden mussten. In
dieser Zeit übernahm Adolf ter Haar die Leitung der Wehr. Im Krieg wurden auch die Frauen
zu Feuerlöschdienst herangezogen. Einige Frauen aus der Gemeinde
Holtgast wurden im Feuerlöschverband Esens als Feuerwehrhelferin
tätig. Die ersten Kriegsjahre
verliefen für die Gemeinde Holtgast noch ziemlich ruhig. Ein Flugzeug
der englischen Luftwaffe stürzte eines Abends über der Gemeinde
Holtgast ab ohne jedoch größeren Schaden anzurichten.
1944
Am
15.10.1944 wurden in der Gemeinde Holtgast durch feindliche
Fliegerverbände schwere Schäden angerichtet.
Die
Häuser von Bäckermeister Andreessen und von Landwirt Gerke S. Gerken
wurden ein Raub der Flammen. Es brannten noch mehrere Heu- und
Strohschober. Das landwirtschaftliche Anwesen von Johann Dirks wurde
durch eine Sprengbombe total zerstört. Todesopfer gab es "Gott sei
Dank" nicht. Für Holtgast war es eine Nacht des Schreckens, denn
überall lagen noch Zeitzünder sowie nicht explodierte Brandbomben. Die
Feuerwehrmänner zusammen mit den Helferinnen waren viele Stunden im
Einsatz.
Kurz vor Kriegsende wurde dann
zwischen Holtgast und Hartsgast ein Munitionszug von Tieffliegern in
Brand geschossen. Auch hier war die Feuerwehr wieder eingesetzt, konnte
aber keinen Löscherfolg erzielen da mehrere Waggongs
explodierten.
1945
Bald
nach dem Krieg wurden durch die Initiative des Verbandsbrandmeisters
Oldewurtel die Feuerwehren wieder neu aufgestellt.
Es
meldeten sich auch in Holtgast wieder junge Männer, die sich für den
freiwilligen Dienst in der Feuerwehr interessierten. Die Kameraden
Theodor ter Haar, Gerd Ahrends und Johann Wind machten von Anfang an
wieder mit. Die Kasse des Feuerlöschverbandes war fast leer,
deshalb kam es
vorerst nur zur Einkleidung der Wehrmänner, zur Ausbildung und zur
Brandbekämpfung wurden die Geräte wieder von der Freiwilligen
Feuerwehr Esens ausgeliehen.
Der vorherige Wehrführer
Theodor ter Haar übernahm wieder die Leitung der Holtgaster Wehr. Er
wurde ab dieser Zeit als "Gemeindebrandmeister der Gemeinde
Holtgast" bezeichnet. Die ersten Kameraden wurden zur
Feuerwehrschule nach Loy entsandt. Es wurde im Ort oder in Esens alle 3
Wochen geschult und geübt.
Alle Löschgruppen in den
einzelnen Gemeinden des Löschverbandes wurden nicht mehr neu
aufgestellt. Zusammen mit der Wehr Esens übernahmen die Feuerwehren
Blomberg, Holtgast und Werdum den Feuerschutz im Verbandsbezirk. die
Feuerwehren Stedesdorf, Osteraccum, Thunum bildeten einen eigenen
Feuerlöschverband.
1960
Beginn
der Aufzeichnungen über die FF Holtgast durch Schwittert Frerichs. Er
begann über Versammlungen und Sitzungen ein Protokollbuch zu führen
und legte ein Kassenbuch der Kameradschaftskasse an.
Im Winter 1961- 1964 wurden von den
freiwilligen Feuerwehrleuten die Löschwasserteiche
(Wasserentnahmestellen) Eisfrei gehalten.
1962 wurde die erste Luftschutzsirene in Holtgast, auf dem Dach des
Hauses von Schwittert Frerichs (Kreuzung Brandshoff/ Waldweg),
installiert. Sie konnte durch Knopfdruck innerhalb und außerhalb des
Gebäudes ausgelöst werden und alarmierte somit die Holtgaster
Feuerwehr.
Die Feuerwehrbereitschaft (ZS Brandschutzdienst, heute
Kreisbereitschaft) wurde 1962- 1963 gegründet. Es gab Anfangs die
innerörtliche "Feuerwehrbereitschaft 1" und die
außerörtliche "Feuerwehrbereitschaft 2"
16.-17.02.1962 wurden bei der schweren Sturmflutkatastrophe an der
Nordseeküste auch die Kameraden der Holtgaster Feuerwehr eingesetzt.
Diese wurden 1963 mit der "Gedenkmedaille an die Hilfeleistungen
bei der Sturmflutkatastrophe vom 16. Februar 1962" vom Land
Niedersachsen ausgezeichnet. Als Holtgaster Teilnehmer
wurden ausgezeichnet:
Ahrends Gerd
(sen.)
Hanstein
Julius
Ahrends
Frerich
Plinke
Rudolf
Andreessen
Egon
Siebelts
Harm
Frerichs
Schwittert
Windt
Johann (1)
Gerdes Fokke
Windt
Johann (2)
ter Haar,
Theodor
(Quelle: Protokoll der
Versammlung vom 16.05.1963)